deutsche Weine

deutsche Weine
deutsche Weine,
 
Weine, die aus Trauben hergestellt werden, die in Deutschland gewachsen sind. D. W., meist sortenrein ausgebaut, werden in der Regel durch eine fruchtige Säure und einen niedrigen Alkoholgehalt geprägt, was in der nördlichen Lage (um 50º nördliche Breite) ihres Produktionsgebietes begründet liegt; außerdem weisen sie in den einzelnen Jahren als Folge des von Jahr zu Jahr recht unterschiedlichen Witterungsverlaufes große qualitative und geschmackliche Unterschiede auf. Von großer Bedeutung sind somit auch das Lokalklima und die Bodenbeschaffenheit der Weinberge. Weinbau wird daher v. a. im klimatisch begünstigten Südwesten betrieben, d. h. am Rhein und seinen Nebenflüssen; in den neuen Ländern in den Gebieten von Saale und Unstrut bei Naumburg (Saale) - einschließlich der Rebflächen am Süßen See bei Eisleben - und im Elbtal um Meißen, v. a. in der Lößnitz.
 
Die in Deutschland bestockte Rebfläche von insgesamt (1999) 104 233 ha verteilt sich auf 13 genau umgrenzte Weinbaugebiete: Rheinhessen (26 381 ha), Pfalz (23 338 ha), Baden (15 551 ha), Mosel-Saar-Ruwer (11 520 ha), Württemberg (11 033 ha), Franken (5 992 ha), Nahe (4 603 ha), Rheingau (3 216 ha), Saale-Unstrut (616 ha), Mittelrhein (572 ha), Ahr (520 ha), Hessische Bergstraße (456 ha) und Sachsen (409 ha). In diesen 13 Anbaugebieten gibt es insgesamt 2 643 Einzellagen, von denen die meisten zu einer der 164 Großlagen gehören, die ihrerseits 39 Bereiche bilden. Die wichtigsten Rebsorten sind Riesling (Anteil an der gesamten Rebfläche 21,4 %), Müller-Thurgau/Rivaner (19,8 %), Silvaner (6,6 %), Kerner (6,6 %), Bacchus (3,1 %) und Scheurebe 3,0 %) sowie Spätburgunder (8,3 %), die als wichtigste Rotweinrebe ein Drittel des Areals dieser Sorten einnimmt. Weitere Rebsorten, in der Reihenfolge ihrer Bedeutung, sind bei den weißen Grauburgunder/Ruländer, Weißburgunder, Faberrebe, Huxelrebe, Gutedel, Morio-Muskat, Ortega, Elbling, Traminer, Chardonnay u. a., bei den roten Portugieser, Dornfelder, Trollinger, Müllerrebe/Schwarzriesling, Lemberger u. a.
 
Nach dem deutschen Weingesetz vom 8. 7. 1994, das dem EG-Weinrecht angepasst ist, und der Wein-VO vom 9. 5. 1995 werden deutsche W. in drei Güteklassen erzeugt: Tafelwein (Anteil nur etwa 10 %), Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA) und Qualitätswein mit Prädikat; die Prädikate sind Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und daneben Eiswein. Die Zuordnung zu diesen Qualitätsstufen erfolgt nach der Leseart und dem Mostgewicht des Lesegutes (Ausgangsmostgewicht). Entsprechend den klimatischen Bedingungen liegen die unteren Grenzwerte der Ausgangsmostgewichte (Mindestmostgewichte) für die einzelnen Kategorien in den nördlichen Gebieten niedriger als in den südlichen; frühreife Sorten müssen höhere Werte erreichen als spät reifende. Für den Rheingauer Riesling z. B. gelten folgende Mindestmostgewichte (in Grad Oechsle): QbA 57, Kabinett 73, Spätlese 85, Auslese 95, Beerenauslese und Eiswein 125, Trockenbeerenauslese 150. Für alle Qualitätsweine (mit und ohne Prädikat) ist eine amtliche Prüfung (chemische Analyse, sensorische Prüfung) vorgeschrieben, aufgrund derer die amtliche Prüfungsnummer erteilt wird (Weine, die nicht den Normen entsprechen, werden abgelehnt, jene, die nicht die Mindestanforderungen der jeweiligen Stufe erreichen, abgestuft). Diese sowie das Herkunftsgebiet, die Qualitätsstufe und der Erzeuger oder Abfüller müssen auf dem Etikett erscheinen; die Angaben über Rebsorte, Jahrgang und Geschmacksrichtung sind freiwillig. Freiwillig ist auch die Anstellung von Weinen bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zur Erlangung des Deutschen Weinsiegels (rot, grün für halbtrocken, gelb für trocken) aufgrund einer zusätzlichen sensorischen Prüfung und bei den Weinprämierungen auf Landes- und Bundesebene (Bundesweinprämierung), wodurch Preise (Medaillen, Kammerpreismünzen) errungen werden können, auf die Banderolen oder Siegel auf der Flasche hinweisen dürfen. - Die durchschnittliche Jahresernte liegt bei etwa 10 Mio. hl (1997: 8,3 Mio., 1998: 10,6 Mio., 1999: 12,1 Mio.). Von den rd. 80 000 Weinbaubetrieben sind nur rd. 23 000 ausbauende Betriebe. Die restlichen erzeugen selbst keinen Wein; für sie übernehmen dies Winzergenossenschaften oder Wein- und Sektkellereien.
 
 
Zur Lage der Region:Beiträge zur Wein- und Lagenklassifikation in Dtl., hg. v. B. M. Hoffmann u. G. Winterling(1998);
 N. Lewandowski: Die besten Weine in Dtl. (32002);
 B. Otzen: Wein-Reiseführer Dtl.(2002).

Universal-Lexikon. 2012.

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